Das war heute vielleicht ein mühsamer Tag. Die Strecke von 144 km, welche wir heute von Inuvik nach Tuktoyaktuk und wieder retour fuhren, hatte es wirklich in sich. Nicht nur, dass die Strasse extrem staubig war und jedes Fahrzeug, welches wir kreuzten, eine riesige Staubwolke hinter sich liess. Nein, aufgrund des ständig auf- und abtauenden Permafrostes unter der Fahrbahn hatte die Strasse teilweise auch grauenhafte Querrillen. So fühlten wir uns in unserer Stefani häufig wie in einem Schüttelbecher oder Eier, aus welchen Rühreier geschlagen werden. Diese Rillen in der Fahrbahn bilden sich infolge des Permafrostes, obschon die „Fahrbahn“, wie die gesamte Strecke des Dempster Highways von insgesamt 900 km, auf einem rund 1,8 Meter dicken Kiesbett liegt, um dadurch ein Absinken des Permafrostes und damit auch der Strasse zu verhindern. Die Strasse zwischen Inuvik und Tuktoyaktuk ist neu und bildet eine Verlängerung des Dempster Highways. Sie wurde im Jahr 2018 fertig erstellt, und deren Planung begann bereits in den 1960er Jahren. Bis im Jahr 2018 war dieses Teilstück von Inuvik nach Tuktoyaktuk nur im Winter als Eisstrasse befahrbar, und nun ganzjährig. Ich denke, der Aufwand zum Unterhalt dieser Strasse, welche ganzjährig befahrbar ist, muss enorm sein. Denn ständig kreuzten uns Trucks, welche mit Kies beladen waren, um diesen Kies dann wieder auf der Fahrbahn zu verteilen und die Piste in Stand zu halten. Die Strecke war dann wieder landschaftlich völlig anders, als die letzten 180 km vor Inuvik. Tundra und vereinzelte Stellen mit kleinen Bäumen, welche sich gegen die klimatischen Widrigkeiten durchzusetzen versuchen, sowie unzählige kleinere und mittelgrosse Seen sowie Büsche und Blumen. Nach etwa 4 Stunden kamen wir dann an unserem grossen Ziel, Tuktoyaktuk, am Polarmeer an. Der Empfang war nicht gerade freundlich, aber offenbar hier oben üblich; es windete enorm stark und man hörte den Wind richtig rauschen. Auch die Türen zum Auto liessen sich aufgrund des Windes nur schwer öffnen. Nachdem wir dann Tuktoyaktuk etwas besichtigt hatten, hiess es – wie für den Rest unserer Reise – den selben Weg, den wir gekommen sind, retour zu fahren. Nun sind wir wieder in Inuvik, womit unsere lange, sehr lange Heimreise begonnen hat, nochmals etwa 1‘300 km mit dem Truck Camper nach Whitehorse, dann Flug nach Vancouver und retour in die Schweiz.