Dempster Highway - Teil 1

Heute Morgen begann nun unser grosses Abenteuer, der Dempster Highway. Der Dempster Highway beginnt rund 40 km östlich von Dawson City im Yukon und endete bis vor 1 Jahr im 736 km entfernten Inuvik, in den Northwest Territories. Die Verlängerung der ganzjährig befahrbaren Schotterstrasse um weitere 144 km zum Arctic Ocean wurde im Jahr 2014 begonnen und im Jahr 2018 eröffnet. Grosse Teile des Dempster folgen einem alten Hundeschlittenweg. Der Dempster Highway wurde nach Herrn William John Duncan Dempster, von der Royal Canadian Mounted Police benannt, welcher den Weg häufig mit den Schlittenhunden zwischen Dawson City und Fort McPherson (etwa bei Km 550 des Dempster Highway) benutzte. Dempster und zwei weitere Polizisten wurden im Jahr 1911 mit einer Rettungsmission beauftragt und sollten Inspektor Fitzgerald sowie 3 seiner Männer finden, da diese nicht von ihrer planmässigen Winterpatrouille in Dawson City zurückgekommen waren. Dempster und seine Kollegen fanden die Anfang Februar Verstorbenen schliesslich am 21. März 1911 nur wenige Meilen von Fort McPherson entfernt und beerdigten sie am 28. März 1911. Soviel zu den Fakten dieser Strasse in den hohen Norden Amerikas.

 

 

Heute um 09.45 Uhr zweigten wir vom Klondike Highway, von Dawson City kommend, auf diese insgesamt knapp 900 Km lange Schotterstrasse ab, ohne zu wissen, was uns da nun erwartet. Dies nachdem wir unserer Stefani die erforderliche Nahrung, sprich Benzin zugeführt hatten. Die Dame ist eine echte Säuferin, und benötigt pro 100 km ca. 25 L Benzin. Denn die nächste Tankstelle und Autowerkstätte befindet sich rund 370 Km weiter, in Eagle Plains. Die ersten Kilometer waren schon beruhigend, denn die Strasse begann in einem besseren Zustand, als ich es erwartet hatte, ohne grosse Schlaglöcher und dergleichen. Dies sollte sich dann aber im Laufe des Tages teilweise erheblich ändern… Was wir dann an Landschaften durchfuhren und in uns aufnehmen konnten, war schlicht weg fantastisch. Kein Foto kann auch nur annähernd das rüber bringen, was für wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaften diese Strasse bietet. Verkehr hatte es kaum welchen, vielleicht kreuzten wir etwa alle ½ Stunde ein anderes Auto. Auch die grossen LKW’s, von welchen ich etwas Respekt hatte, da diese aufgrund des losen Belages der Strasse Schottersteine von ihren Reifen „abschiessen“, waren kein Problem, kreuzten wir doch nur gerade einen dieser Trucks. Die anfängliche Freude über den Zustand der Strasse verblasste allerdings relativ schnell, denn schon bald einmal hatte sie erhebliche Schlaglöcher und Rillen aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen. Glücklicherweise regnete es zu Beginn (noch) nicht, so dass ich mich an die Stassenverhältnisse herantasten konnte. Später begann es dann, jeweils in kurzen Abständen, teils sehr stark zu regnen, und die Strasse wurde rutschig. Oh bin ich froh, dass sich der Regen insgesamt in Grenzen hielt und wir nicht 370 Km auf einer Schlammpiste fahren mussten! Um 20.00 Uhr, d.h. nach rund 10 Stunden Fahrzeit (inkl. Mittagspause, während welcher es Rindsragout mit Teigwaren von der Chefin de la Cuisine, Theres, gab), erreichten wir dann Eagle Plains, wo wir übernachten werden. Wir sind nun nur noch ca. 40 Km vom Polarkreis entfernt, und die Sonne steht auch um 22.00 Uhr Abends immer noch relativ hoch am Horizont; die letzten beiden Fotos wurden kurz vor Mitternacht aufgenommen. Was für ein unbeschreibliches Gefühl, hier oben im Nirgendwo zu sein, umgeben von einer so schönen Landschaft.