Wir haben zwischenzeitlich erfahren, dass in Juneau in dem Bereich, um welchen die grossen Kreuzfahrtschiffe anlegen, sämtliche Läden den Kreuzfahrtgesellschaften gehören und nur in den Sommermonaten betrieben werden. Im Herbst werden dann die Läden geschlossen und in der Karibik, wo die Herbst-/Winter-Frühjahrsaison für die Kreuzfahrtgesellschaften sind, betrieben werden. Das erklärt nun auch, weshalb es so viele Juweliergeschäfte und viele Souvenirshops mit Billigwaren, Made in China, gibt. Die Juweliergeschäfte werden zudem allesamt von aufdringlichen Indern betrieben, welche stets versuchen, die Passanten in die Geschäfte zu drängen. Wirklich schade, dass das Juneau, so wie wir es vor 25 Jahren kennen lernten, seinen nostalgischen Charakter zumindest teilweise nicht mehr erhalten konnte.
Am späten Morgen checkten wir dann für unseren Flug von Juneau nach Whitehorse mit einer Pilatus PC-10 der Alaska Seaplanes auf dem Flughafen von Juneau ein. Das war eine völlig neue Erfahrung für uns. So gab es keine Boarding-Karte und auch keinerlei Sicherheitskontrollen. Wir wurden einfach kurz vor dem Start im Check-in-Bereich der Gesellschaft durch den Piloten für den Flug nach Whitehorse aufgerufen, mussten kurz unseren Pass zeigen, und dann gingen wir gemeinsam mit dem Piloten zu Fuss zu unserem kleinen Flugzeug, welches maximal 9 Passagiere aufnimmt. Bereits als wir den Flug gebucht hatten, mussten wir unser Körpergewicht für diesen Flug angeben. Nun wurde auch klar, weshalb. Denn der Pilot bestimmte, in welcher Reihenfolge wir Passagiere wo Platz nehmen durften. Ich war in der 3. Reihe und Theres in der 4. Reihe. Die Leute in der ersten Reihe waren nach meiner Auffassung die schwersten Personen, während je weiter es nach hinten ging, die leichteren Personen Platz nehmen mussten. Dies wohl wegen der Gewichtverteilung im Flugzeug, da das Gepäck der Passagiere hinten im Flugzeug war. Der Flug war – wie der Pilot voraussagte – kurz vor der Landung in Whitehorse etwas „pumpi“ bzw. schüttelte es teilweise ziemlich. Aber der Pilot war wirklich super; er legte eine butterweiche Landung hin, so dass wir das Aufsetzen der Maschine auf dem Boden kaum bemerkten. Anschliessend begleitete uns der Pilot zur Gepäckausgabe und verabschiedete sich von uns. PS, der Pilot flog die Maschine allein, ohne Co-Piloten. War schon ein etwas komisches Gefühl...
Danach holten wir unseren Truck-Camper ab, wo wir eine kleine Einführung über die Bedienung dieses Gefährtes, welches den Namen Stefani hat, erhielten. Stefan ist schon ein kleineres Monster und wiegt ca. 6,6 Tonnen, aber ist leicht zu fahren. Bloss beim Bremsen bemerke ich den längeren Bremsweg. Hier in den Canada und den USA kann man beliebig grosse Camper mit PW-Ausweis fahren, man braucht nicht, wie in der Schweiz, eine LWK-Prüfung. Nachdem wir noch die ersten Einkäufe getätigt haben, platzierten wir alsdann unsere Stefi auf einem Campingplatz in unmittelbarer Nähe von Whitehorse. Morgen fahren wir nun auf dem Klondike Highway, welcher in etwa dem Weg entsprach, welchen die Goldsucher so um 1890 herum auf dem Weg zu den Goldfeldern des Klondike nach Dawson City bewältigen mussten. Morgen Abend werden wir dann voraussichtlich in der Goldgräberstadt Dawson City ankommen, welche 540 Km von Whitehorse entfernt ist.