Heute Morgen früh nahm unser Schiff eine Parkrangerin des Glacier Bay National Parks an Bord, welche uns den ganzen Tag auf der Fahrt durch die Glacier Bay begleitete. Kaum war die Parkrangerin an Bord, sahen wir in weiter Ferne zwei Elche an der Küste schwimmen, was auch etwas ungewöhnlich ist, da die Glacier Bay ja eine Meeresbucht ist und nicht etwa ein See. Das müssen wir uns auch immer wieder bewusst werden, dass wir eigentlich in Meeresbuchten kreuzen und nicht auf Seen, denn so ruhig ist das Wasser hier aufgrund der verwinkelten Buchten und Fjorde, wo wir uns befinden. Die Glacier Bay ist wohl das am strengsten überwachte Naturschutzgebiet der Welt und riesig gross. Die Schiffe, welche die Glacier Bay pro Tag besuchen dürfen, ist streng limitiert und jedes Schiff muss durch einen Parkranger/in begleitet werden. Die Dimensionen, in welchem Umfang sich der Grand Pacific Gletscher hier in den letzten 230 Jahren zurückgezogen hat, sind gewaltig. Wir waren den ganzen Morgen mit dem Schiff unterwegs, bis wir ans Ende der Bucht kamen, wo der Grand Pacific Glacier heute endet, wobei dort, wo wir am Morgen die Parkrangerin aufgenommen hatten, ca. im Jahr 1780 der Grand Pacific Glacier ins Meer mündete. Allerdings waren die grössten Rückzüge nicht etwa in den vergangenen Jahren, sondern bereits vor etwa 200 Jahren, was man auch sehr gut an der Vegetation ansieht. Hat es doch heute nunmehr Bäume und kleine Pflanzen, welche das ehemalige Gletschergebiet überwachsen. Und da es über ein Jahrhundert dauert, bis nach dem Rückzug eines Gletschers alsdann Wald entsteht, konnten wir sehr gut nachvollziehen, wie lange der Rückzug der Gletscher etwa war. Ca. 95 % der Gletscher in Alaska sind derzeit auf dem Rückzug. Gründe dafür sind weniger Niederschlag bzw. Schneefall und wärmere Ozeane, welche die ins Meer fliessenden Gletscher bzw. Eisströme zum Rückzug zwingen. Auf der Hinfahrt zum Margerie Glacier sahen wir auch Seelöwen-Kolonien auf mehreren Inseln. Der etwas strenge Geruch der Tiere war bis zu unserem Schiff zu riechen und die Laute, welche die Tiere von sich gaben, konnten wir sehr gut hören. Nach dem Mittag, um ca. 13.30 Uhr, erreichten wir dann das Ende der Glacier Bay, wo wir den Margerie Glacier bewundern konnten. Auf der Rückfahrt wurde dann zum zweiten Mal ein Braunbär an der Küste entdeckt, welcher jedoch sehr weit entfernt war, und einen etwas abgemagerten Eindruck machte. Im Nachhinein erklärte uns die Rangerin, dass der Bär wohl etwa 3 Jahre alt war und nun selber auf Nahrungssuche gehen muss, und daher relativ dünn war. Ganz anders verhält es sich bei uns; obschon hier keine übertriebenen Buffets etc. angeboten werden, wird unser Gewicht wohl etwas zugelegt haben (kaum zu glauben, aber das gibt es auch bei uns; Marco braucht mitterweilen keine Schwimmweste mehr, er hat seinen eigenen, biologisch angebauten Schwimmgurt um den Bauch ….). Am Abend legte das Schiff dann kurz am Hauptquartier der Parkranger bzw. der Parkaufsicht der Glacier Bay in Gustavus an, wo wir für 1 ½ Stunden Landgang und ganz kurzen Internet-Empfang hatten, und dies nach vier Tagen ohne jegliche Verbindung zur Aussenwelt. Ich denke, dass das Internet um Gustavus für diese 1 ½ Stunden nahe dem Zusammenbruch war, denn die meisten Passagiere tippten dann eifrig an ihren Handys; Marco liess sein Handy an Bord, damit war auch die Möglichkeit, nach aussen zu kommunizieren, für mich dahin… eben halt doch ein bisschen Italiener…. Theres dagegen nutzte natürlich ihre Chance, und orientierte kurz per What’s App einige Leute in der fernen Schweiz.